Was Jürnjakob Swehn dazu sagt
Wat Jürnjakob Swehn dor tau secht
Jürnjakob Swehn, der Amerikafahrer - Aphorismen, Sprüche und Zitate

Wat Jürnjakob tau den Menschen secht, und wat
de Mensch gern het

»Wenn die Menschen ausziehen, dann sind sie ein Herz und eine Seele, und wenn sie zurückkommen, dann zankt jeder wider seinen Nächsten.«
 

s gibt verschiedene Würmer auf Gottes Erdboden, secht Jürnjakob. Die einen mögen gern im Apfel sitzen und die andern im Dreck. Die Naturen sind verschieden.

Die Menschen haben aber auch manches gemeinsam. Schließlich hat auch der Mensch - wie jedes Ding auf dieser Welt - zwei Seiten, eine gute und eine schlechte. Darin sind alle gleich.

Glaisin, alter ForsthofAuf der einen dieser beiden Seiten ist das, was der Mensch gern hat. Da gibt es so mancherlei, weil der Mensch immer nur nach Zuckerstücken für Leib und Seele jiepert. Denn das hat der Mensch gern in seinem Herzen, wenn er da glücklich sein kann, secht Jürnjakob. Deshalb hat der Mensch das gern, secht hei, wenn er von andern gelobt wird. Das geht ihm glatt ein. Das hat der alte Adam gern, wenn er gestrakt wird. Dat kettelt em. Und wenn de Mensch kettelt ward, secht Jürnjakob, mutt hei lachen, und das bekommt ihm besser, als wenn er sich bloß ärgern kann.

Die andere Seite des Menschen ist weniger erfreulich. Das ist ja auch seine Kehrseite. Und die zeigt er besonders, wenn er missgelaunt ist. Wenn die Menschen zum Beispiel ausziehen, secht Jürnjakob, dann sind sie ein Herz und eine Seele, und wenn sie zurückkommen, dann zankt jeder wider seinen Nächsten. Und wehe, man wird mal ausgelacht! Das hat der Mensch nämlich gar nicht gern, wenn man über ihn lacht, secht hei.

Eigentlich ist der Mensch wohl nur verträglich, wenn er ordentlich gegessen hat. Wenn der Mensch satt ist, secht Jürnjakob, dann ist er friedfertig. Deshalb ist es ganz in Ordnung, wenn der Mensch ab und zu einen auf den Hut kriegt. Sonst wird er leicht übermütig. Eine Strafpredigt zum Beispiel wirkt da manchmal Wunder, secht he.

Wenn der Mensch dann aber alt wird, wird er auch ruhiger. Es ist am Ende ganz gut eingerichtet im Leben, secht Jürnjakob, dass der Mensch manchmal inwendig einen Puff kriegt, wenn er alt wird. Er muss sich dann sowieso öfter hinsetzen und sich verpusten. Er hat dann auch mehr Zeit, über inwendige Sachen nachzudenken, so wie er und Wieschen es im Großelternalter oft getan haben und dann manchmal sachte dabei eingeschlafen sind.



Foto: Glaisin, Rückseite des alten Forsthofs



  Jürnjakob hett ok E-Mail!